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Ohne recht zu wissen wie ich den Text einleiten soll gibt’s von letzter Woche einiges zu berichten. Am Montag liessen wir es recht ruhig angehen, Julia war noch im Busch und hat auch schon die erste Sense auf dem Gewissen, Patrick und ich durften wieder umgraben und jäten. Abends wurde es dann bisschen ekelhaft da einer der Israelis unglücklich in eine Maschine griff (ich habe jetzt noch nicht verstanden welche,auf jedenfalls keine Säge) und sich seine Fingerkuppe (wer sich jetzt schon Gänsehaut hat liest besser nicht weiter) fast vollständig abtrennte. Da diese ohne Auto unterwegs waren liehen sie sich den Van von Katrina (aus Ulm) und fuhren die 50km ins nächste Krankenhaus nach Nelson. Unglücklicherweise wurden sie da zugeparkt, der Rückwärtsgang ging nicht mehr rein und auch telefonische Beratung half nichts, somit blieb ihr nix anderes übrig als statt auf ihrer Automatratze auf dem Sofa zu schlafen. Den Tag darauf lud Felix (der BaldLeipziger) auf eine Fahrt nach Nelson ein, witziger weise war das erste was wir sahen der vermisste Van vor einer Apotheke und frisch ausgeparkt. Nelson war ja schon vor ein paar Wochen ein kurzer Stopp, damals aber ohne sich groß der Stadt zu widmen. Geografisch ist am Stadtrand der Mittelpunkt von Neuseeland zu finden, mittlerweile habe ich auch raus gefunden warum der Wasserstand damals so niedrig war denn überraschenderweise gibt es auch hier so was wie „Gezeiten“. Trotzdem war ich nicht sonderlich beeindruckt vom Stadtbild, allein 2 sehr schöne Parks haben den Rundgang etwas aufgewertet.

Die Wettervorhersagen kündigten für den folgenden Tag Regen an, ich hatte das vorher registriert aber was folgte hatte ich so nicht erwartet denn es goss in Strömen, das ca. 24h lang. Die Aufgaben waren folglich andere,vom Farbe im Bad abspachteln, über Knoblauch sortieren zum Küche putzen. Am Mittag war „Community Lunch“ wo alle ca 50 Bewohner plus Wwoofer geladen waren, es gab mal wieder Reis mit Gemüse (haha), dazu aber Dessert und das leckerste selbstgemachte Brot was ich seit der Ankunft hier gegessen habe (und seitdem probiere das zu kopieren – heute war ich schon nah dran). Statt wie geplant den verregneten Abend mit einem Film in der Küche zu verbringen wurden wir kurzfristig  gebeten an einer Veranstaltung teilzunehmen welche grob als „Musik und Tanz“ umrissen wurde. Es war der 22. Februar, im Vorjahr kamen in Christchurch (ca 500km von hier) 180 Menschen ums Leben, dieses Ereignis geht den meisten Neuseeländern ziemlich nah wie ich an dem Abend feststellte da bereits am Mittag daran erinnert wurde (die Kommune an sich ist nicht sonderlich religiös glaube ich, ich denke eher das der Mensch und die Natur hier im Vordergrund stehen). Der Einladungfolgten alle Wwwofer, somit standen wir kurz später alle im Kreis und sangen traditionelle Lieder aus verschiedenen Kulturen  bzw wurden uns einige kleine Tänze beigebracht (in Anbetracht der Situation war es zu Beginn denke ich für viele etwas komisch und wirkte befremdlich, diese „Angespannheit“ löste sich aber recht schell da es nicht zuletzt auch ein Zeichen des Respekts ist die kulturellen Riten des Landes kennenzulernen). Leider hat mein Zelt dem Dauerregen nicht ganz stand gehalten auch wenn die Wassermengen darin minimal waren, trotzdem schliefen alle die kein Zimmer hatten auf Matratzen in Halle – es wurde eine lustige Nacht mit Drum&Bass, Klaviergeklimper und rumrennenden Menschen und erinnerte irgendwie an Klassenfahrten 😉

Freitag abend war eine Verabschiedungsfeier, wir kannten zwar die Gastgeberin nicht aber das war auch egal denn wir lernten neue Bewohner kennen und konnten uns auch bei den bereits bekannten nach den Beweggründen der Auswanderung nach Neuseeland erkunden. Ich traf zum Beispiel auf Charles, Mitte 40 und exSquatter aus Groningen (welches im übrigen zusammen mit Leipzig und Krakau letztens zur lebenswertesten Stadt Europas gekürt wurde) der auch schon paar Wochen in der Hafenstrasse hauste. Die Gespräche gingen bis tief in die Nacht (er lebt auch schon seit 12 Jahren in der Kommune, arbeitet im Café und seine beiden Kinder kamen auch in Riverside zur Welt). Gegen 3Uhr war dann Schluss, ich den gestrigen Tag total übermüdet und der Rest motiviert am Samstag abend was anderes zu machen ausser rumzuhocken – das rumhocken wurde zwar nur an ein Lagerfeuer verlagert aber das war wenigstens ein Anfang (Julia hat es bloss erzählt, ich hatte da schon lang geschlafen).

Heute war ja wieder Sonntag und endlich fuhren wir zum Sonntagsmarkt nach Motueka, es gab Bratwurst (unglaublich lecker nach all der Zeit), dazu Softeis, vorhin durfte ich bei Klaus (einem Bewohner) am Schlagzeug spielen (Zufälle gibts!) und morgen gehts für Patrick und mich in den Abel Tasman National Park zur 3tägigen Wanderung entlang der Strände, wir hoffen das Wetter bleibt regenfrei!

Eine Antwort auf „News“

  1. Ach ihr schnubbies, wenn ihr so fit in Sachen Gartenarbeit seid, dann ab nach Göttingen. Schaut mal bitte nach einheimischen, guten und ausgefallenen Gewürzen für uns. Aber kein Pfeffer und Salz;-)!

    Sport frei,
    Hendi Henson

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