Hoi An / Mekong Delta / Saigon

Hoi An ist ein kleines Städtchen ca. In der Mitte des Landes, bis Hanoi im Norden und Saigon im Süden sind es jeweils ca. 900km was in Vietnam eine Zugfahrt von ca. 22 Stunden bedeutet. Die 3 Tage waren wunderbar langsam: spät aufstehen, frühstücken, wir haben einen Roller geliehen und sind zum Strand an der Ostküste gedüst. Auch hier gilt das außerhalb der Hauptsaison recht wenig los ist, paar Liegen, paar Europäer in den strandnahen Hotels und Resorts aber trotzdem alles ruhig. Der eigentliche Grund nach Hoi An zu fahren beginnt aber erst gegen 18Uhr. Die Stadt ist voller Lampions, sogut wie jedes Haus, jedes Boot auf dem Fluss und andere fahrbare Untersätze sorgen für eine geniale Athmosphäre. Ok, die lauten Stände auf dem Nachtmarkt sind da etwas nervig aber im Vergleich zu anderen asiatischen Märkten noch harmlos. Unsere Unterkunft lag ebenfalls am Fluss mit toller Aussicht. Auch die Tage gestern und heute machen wir nix, von Hoi An sind wir nach Saigon geflogen und gestern früh direkt weiter ins Mekong Delta. Auch hier haben wir eine Hütte direkt am Fluss und neben einer Radtour in die Ortschaft Cai Be entspannen wir den Tag am Pool. Freitag fahren wir wieder zurück nach Saigon, Samstag Abend gehts heim nach 2 wunderbaren Wochen.

Dong Hoi / Paradise Cave / DMZ

Dong Hoi ist eine kleine Stadt an der Ostküste von Vietnam, keine 200000 Einwohner leben hier was für asiatische Verhältnisse schon sehr ungewöhnlich ist. Wir haben eine Unterkunft mit Blick auf das Meer, aktuell beginnt auch hier der Herbst was bedeutet das die vielen Hotels an der Promenade sehr wenig besucht sind. Aber Dong Hoi ist sehr wahrscheinlich die jüngste Stadt die wir jemals besucht haben. Im Vietnamkrieg vollständig (!) zerstört begannen erst Ende der 1980er Jahre die Leute sich wieder anzusiedeln, jedes einzelne Haus in der Stadt ist nicht älter als 30Jahre. Als wir abends über die Promenade heim gelaufen sind saßen viele Vietnamesen am Strand, was wirklich beeindruckt ist dieses gemeinsam essen, viele kochen auch direkt auf der Straße oder genießen HotPot (etwa wie Eintopf). Gestern waren wir auf Tagestour im der sogenannten Paradise Cave, eine Höhle die 2005 zufällig von einem Einheimischen entdeckt wurde und seit 10Jahren für Besucher geöffnet ist. Nach einer ca. 20minütigen Wanderung auf den Berg gehts über eine kleine Treppe hinunter in das ‚Innere‘, ich war wirklich schwer beeindruckt wie lange nicht mehr. Überall Stalaktiten, Verformungen und wunderschöne Gebilde aus Stein, das Ganze zog sich ca. 1km in die Höhle hinein. Sehr surreal alles und so ruhig denn aktuell ist Nebensaison, d.h. nach dem Sommer folgt in Vietnam die Regenzeit, wie ihr sicher auf den Fotos bemerkt habt gibt kaum Touristen. Wenn welche neben uns da sind kommen die meist aus Holland und Frankreich. Heute ging es dann weiter über die ehemalige Grenze in den Südteil Vietnams, kurz zuvor habe wir Halt in Vinh Moc gemacht (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vinh-Moc-Tunnel) und Julia konnte die Tunnel, die während des Vietnamkrieges gebaut wurden, von innen besichtigen. Da Asiaten alle gefühlt einen Kopf kleiner als ich sind bin ich nach paar Metern wieder umgekehrt, es war einfach zu eng für mich da drin. Die Tunnel existierten in 3 Ebenen, zur Evakuierung für Menschen (ganz oben), für die von Waren (in der Mitte) und darunter die Waffen zur Verteidigung gegen die GI’s. Die oberste Ebene lag bei 11 Metern unter der Erde und ein verzweigtes System von insgesamt 42km wurde in weniger als 3 Jahren ausgehoben. Ich habe mir derweil die Fotos und Überreste von damals angeschaut und kann mir immer noch nicht vorstellen unter welch krassen Bedingungen die Menschen damals hier gelebt und jeden Tag hart gearbeitet haben um zu überleben. Damit war unsere Reise durch den Nordteil Vietnams beendet und wir kamem über eine Brücke (die ehemalige Grenze) in den Süden. Aktuell sind wir in Hue, es fiel sofort auf das diese Stadt westlicher geprägt ist und durch die vielen Pubs und die lauten Bars kam ich mir teilweise vor wie an der Khao San Road in Bangkok (die Partymeile Asiens schlechthin). Heute gehts dann weiter nach Hoi An.

Ninh Binh

Ein Guten Morgen aus dem Nachtzug der uns gerade Richtung Süden nach Dong Hoi transportiert. Ich konnte erstaunlich gut schlafen im 4er Abteil aber Dank der auf gefühlt 5Grad eingestellten Klimaanlage überlebt man hier nur mit Pullover und langer Hose. Brrrrrrr! Gestern ging es zeitig nach Ninh Binh, ca 100km südlich von Hanoi, in die Berge. Wir hatten, entgegen unserer Gewohnheiten, eine Tour gebucht und waren sehr angetan von der Landschaft sowie der netten Reiseleiterin namens Rose. Auf knapp 2 Stunden Fahrt folgten die Besichtigung eines Tempels und der ca 30minüte Aufstieg auf einen Aussichtshügel. Die Aussicht ließ anschließend die Strapazen vergessen machen, alles wunderbar grün, Reisfelder und Flüsse wechselten sich ab bis zum Horizont. Grandios! Anschließend gabs bei strömendem Regen Mittagessen in einer Hütte mit leckeren Buffet, das Wetter hatte bis dato sehr gut durchgehalten und kaum hatten wir ein Dach über dem Kopf goß es wie aus Eimern. Um uns rum überall die Reisfelder und Hügel, es war unbeschreiblich schön. Was folgte war ebenso beeindruckend: wir fuhren ein paar Meter weiter zu einem See voller Ruderboote und wurde zu je 2-3 Personen pro Boot aufgeteilt. Das Rudern übernahmen Vietnamesen, die meisten über 50-60Jahre, Frauen wie Männer. Die Fahrt dauerte 1,5 Stunden(!), vorbei u.a. am oben erwähnten Aussichtspunkt sowie durch Felsen durch und entlang der Wasserstraßen. Die Technik die diese beim rudern entwickelten ließ mich völlig baff zurück, die meisten nahmen nämlich dafür statt der Hände ihre Füße! Unglaublich! Einige immer gleichzeitig, die anderen wie beim Radfahren. So konnten sie parallel mit den Händen mal entspannt den Sonnenschirm aufspannen, mal am Handy daddeln oder eine Zigarette rauchen. Überhaupt bin ich absolut beeindruckt was die Generation Ü60 hier leistet (wahrscheinlich aber leisten muss denn sowas wie eine Rente wirds sicher nicht geben). Subjektiv wirkt die Gesellschaft sehr ausgeglichen, Prunk und Protz sind uns bislang noch nicht begegnet und alle sind freundlich und lächeln…es ist schwer zu beschreiben was bsp. den Unterschied zu Ländern wie Sri Lanka und Thailand ausmacht aber Vietnam fühlt sich geerdeter und weniger businessorientiert an.

Der Zug hält der derweil im Zielort und ich freue mich eeeendlich gleich duschen zu können und natürlich auf den Strand und das Südchinesische Meer 🙂

Hanoi

Nach den wahrscheinlich entspanntesten Flügen meines Lebens sind wir gestern Nachmittag Ortszeit in Hanoi gelandet. Knapp über 35Grad und hohe Luftfeuchte lassen Sommerfeeling aufkommen und der Weg via Taxi zur Unterkunft war auch ohne Hindernisse. Diese liegt ziemlich zentral in der City in einer ruhigen Seitengasse, schlafen klappt aber tatsächlich nur mit Klimaanlage. Den gestrigen Abend haben wir den wunderschönen See um die Ecke erkundet und lecker gegessen, entgegen dem was in Deutschland als vietnamesisches Essen verkauft wird war das eine andere Welt. Allein schon die Gewürze und die Reisnudeln statt den 0815-Gerichten brachten jede Menge Freude. Auch habe ich heute das erste Mal Koriander zu schätzen gelernt, mehr oder weniger ausversehen lag dieser in meiner Schüssel aber irgendwie schmeckt es hier weniger aufdringlich als beispielsweise in Thailand. Vietnam ist auf jeden Fall sehr spannend. Anstrengend auf der einen Seite (stehen bleiben auf Straße und Fußweg ist nicht denn überall düsen Roller an einem vorbei und hupen die ganze Zeit), aber sehr cool und interessant. Die Bahnschienen die sich mitten durch ein Wohnviertel schlängeln (1Meter daneben die Freisitze der Cafès), die eben erwähnten lebendigen Straßen, die unzähligen Essensstände und Küchen auf den Gehwegen, überall wuselt es. Und Vietnam ist nicht zuletzt so interessant wegen seiner Geschichte, so richtig ‚befreit‘ von Kolonialherrschaften und Kriegen ist das Land erst seit weniger als 50 Jahren. Die ersten Spuren haben wir heute im ehemaligen Gefängnis von Hanoi besichtigt, dieses wurde sowohl von französischen Unterdrückern als auch von all den kommenden Herrschern genutzt um politische Gegner mundtot zu machen. Ein großer Bestandteil der Geschichte und somit der Ausstellung ist natürlich der Vietnamkrieg und die Vorgehensweise der USA in diesem Land. Aber dazu vielleicht später noch ein paar Sätze. Ich geh jetzt erstmal schlafen, morgen früh gehts 8Uhr in die Berge nach Ninh Binh.